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Antibiotikainfusionen sind auch zuhause möglich: DGI plädiert für Einführung der APAT in Deutschland

Im Gegensatz zu vielen anderen Industrienationen ist die sogenannte APAT (Ambulante parenterale Antiinfektivatherapie), also die intravenöse oder intramuskuläre Verabreichung von Antibiotika außerhalb des Krankenhauses, in Deutschland bisher nicht regelhaft etabliert. Infektiologinnen und Infektiologen haben nun erstmals systematisch untersucht, ob die APAT in Deutschland unter medizinischen, epidemiologischen und ökonomischen Gesichtspunkten möglich und sinnvoll ist.

Für sie überwiegen die Vorteile deutlich: Patientinnen und Patienten könnten im gewohnten häuslichen Umfeld bleiben, schneller wieder in ihren Alltag zurückkehren, die Kosten für stationäre Aufenthalte würden reduziert. Die Etablierung der APAT in Deutschland wäre zudem ein konsequenter Schritt zu mehr Ambulantisierung, wie sie in der Krankenhausreform vorgesehen ist. Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie DGI plädiert dafür, die notwendigen Strukturen zu schaffen, um die APAT zeitnah in Deutschland einzuführen.

Bei der ambulanten parenteralen Antibiotikatherapie APAT erhalten die Patientinnen und Patienten die Antibiotika mittels eines Gefäßkatheters. Die Behandlung findet bei niedergelassenen Ärzten, in einer Ambulanzeinrichtung oder zuhause statt. Die APAT, das zeigen internationale Untersuchungen, ist für verschiedene Infektionen geeignet, dazu zählen Weichteilinfektionen, Gelenk- und Knocheninfektionen sowie intraabdominelle und kardiovaskuläre Infektionen. Sie kann in Fällen zum Einsatz kommen, bei denen die Gabe eines oralen Antibiotikums nicht ausreicht, aber ein stationärer Aufenthalt nicht zwingend notwendig ist.

In Deutschland ist APAT bislang nicht regelhaft in der Versorgung etabliert. „In der K-APAT-Studie haben wir nun für die Metropolregion Köln die Umsetzbarkeit von APAT untersucht“, sagt Professor Dr. med. Clara Lehmann. Sie leitet die Infektionsambulanz der Universitätsklinik Köln und hat die Studie geleitet. „Bereits bei der vergleichsweisen kleinen Kohorte von 78 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten konnten 1782 Krankenhaustage vermieden werden. Die Nebenwirkungs- und Komplikationsraten waren gering, nur rund 5 Prozent der Studienteilnehmenden mussten erneut stationär aufgenommen werden. Die Mehrheit der Haus- und Klinikärztinnen und -ärzte in Köln sprach sich in Umfragen für eine APAT bei geeigneten Patientinnen und Patient aus. Auch die Behandelten würden die Therapieform weiterempfehlen, zeigte die Untersuchung.“

Die Einführung der APAT hänge jedoch von verschiedenen Einflussfaktoren seitens des Patienten, seines Umfeldes und der Versorgungsstrukturen vor Ort ab und sei an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Zu den wichtigsten gehöre die Entwicklung von Standards zur Qualifikation und Durchführung der APAT und die Bildung der notwendigen spezialisierten Strukturen im ambulanten Bereich. So müssten standardmäßig Infektiologinnen und Infektiologen in die Behandlung eigebunden sein, um Risiken zu minimieren und einen rationalen Einsatz von Antibiotika sicherzustellen. Des Weiteren müssten Pflegekräfte entsprechend geschult, und die APAT angemessen finanziert werden.

Die Vorteile für unsere Patientinnen und Patienten liegen auf der Hand und der politische Wille zur Stärkung ambulanter Versorgungsmodelle ist gegeben. Deshalb plädieren wir seitens der DGI dafür, dass in Deutschland die entsprechenden Strukturen für APAT gebildet und diese Therapieform anerkannt und etabliert werden sollte

sagt Professor Dr. med. Maria Vehreschild, Infektiologin und erste Vorsitzende der DGI.

Die Stellungnahme der DGI zur APAT ist hier einsehbar: https://www.dgi-net.de/wp-content/uploads/2023/11/DGI-Stellungnahme-zur-K-APAT-Studie.pdf

 

Quellen:

 

Kontakt für Journalisten:

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V.
Pressestelle

Juliane Pfeiffer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-693
E-Mail: pfeiffer@medizinkommunikation.org

www.dgi-net.de

 

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