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Geschichte

Die DGI wurde 1973 gegründet. Die Idee entstand bei einem Treffen von Infektionsklinikern am Rande eines Anthropozoonosen-Kongresses in der Hohen Tatra. Es folgten Kontakte und Diskussionen zwischen Münchner und Berliner Kollegen, um die Pläne zur Gesellschaftsgründung voranzutreiben.

Werner Lang aus München übernahm schließlich die Initiative und am 20. Januar 1973 wurde im Besprechungszimmer von Ernst Holzers Klinik in München-Schwabing die DGI gegründet.

Werner Lang hatte das Wort „Infektiologie“ erfunden – damit sollten im Unterschied zur Medizinischen Mikrobiologie vor allem die klinischen Aspekte der Infektionsmedizin umrissen werden.

Zur selben Zeit gründete Walter Marget die Zeitschrift Infection, noch heute das offizielle Organ der DGI. Das erste Heft mit der Ankündigung der DGI-Gründung erschien im März 1973. Damals durfte man für eine Publikation dort zwischen Deutsch und Englisch wählen.

Die Reisensburg-Tagungen

Für die wissenschaftlichen Aktivitäten der DGI erkor man die Reisensburg bei  Günzburg/Donau als Treffpunkt. Ernst Vanek, der 1970 nach Ulm gekommen war, half bei der Organisation vor Ort. Die erste DGI-Jahrestagung fand im März 1974 dort statt. Der Klausurcharakter der Burgveranstaltungen formte die relativ kleine Zahl der Engagierten zu einer verschworenen Infektiologen-Gemeinschaft. Die Gesellschaft wuchs langsam. Dies erlaubte ein vieljähriges Festhalten an der zwar traumhaften gelegenen und gestalteten, aber doch räumlich sehr begrenzten Tagungsstätte.

 

Reisensburg

Reisensburg bei Günzburg

Mitte der 80er Jahre wurde es immer deutlicher, dass die Zukunft der Gesellschaft nicht in der bajuwarischen Burgabgeschiedenheit zu suchen war, sondern in der Gemeinschaft mit fachverwandten Gesellschaften, vor einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit. Die Planungen für einen ersten nationalen Infektiologie- und Tropenmedizin-Kongress begannen 1987. Die DGI und die beteiligte Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) gingen bereits von einer gesamtdeutschen Zusammenkunft aus; es sollte versucht werden, 1990 in den beiden Hälften Berlins zeitsynchron Landesinfektionskongresse stattfinden zu lassen. Die Westberliner Kongressgäste hätten dann mit einem Passierschein an dem im Ostteil der Stadt stattfindenden Kongress teilnehmen können.

Die Wende und KIT

Vorbesprechungen hierzu waren zwischen der entsprechenden Fachgesellschaft in der DDR, der DTG und Hans Dieter Pohle von der DGI anlässlich einer Zusammenkunft der DDR-Infektiologen in Gera erfolgt.

Die politischen Ereignisse damals überrollten schliesslich die Planungen.

Renate Baumgarten aus Ost-Berlin und Hans Dieter Pohle aus West-Berlin organisierten schliesslich nach der Wende gemeinsam den ersten nationalen Kongress, KIT – Kongress für Infektiologie und Tropenmedizin. Er fand 1991 in Berlin-Hohenschönhausen statt.

Der KIT fand seither alle zwei Jahre statt, zunächst weiterhin in Berlin, 1999 in München, 2001 in Leipzig, 2003 erneut in Berlin, 2005 in Hamburg, 2008 in Innsbruck, 2010, 2012 und 2014 in Köln, 2016 in Würzburg und 2018 erneut in Köln. 2021 fand der KIT aufgrund der Coronapandemie erstmals vollständig digital statt, 2023 wieder in reiner Präsenzform in Leipzig. Zwischen den KIT-Jahren finden seit 2009 Jahrestagungen statt, zuletzt 2022 gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF).

Das BMBF-Programm Forschergruppen Klinische Infektiologie

1998 schrieb das BMBF das erste Programm Klinische Forschergruppen Infektiologie aus. Auf die öffentliche Bekanntmachung hin gingen 13 Skizzen ein, von denen drei für eine ausführliche Ausarbeitung empfohlen und letztlich zwei genehmigt wurden (2000-2008). In der aktuellen zweiten Phase dieses Programmes werden erneut mehrere Forschergruppen Infektiologie gefördert (2007-2013). DGI-Vorstandsmitglieder waren im Gutachtergremium vertreten; das Programm hatte und hat weiterhin Einfluss auf die Entwicklung der Infektiologie in Deutschland und der DGI.

Meilensteine

1973 – DGI-Gründungsveranstaltung

1991 – erster nationaler Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, KIT, in Berlin

2002 – Einführung des Curriculums und Zertifikates Infektiologe (DGI) mit 3-jähriger Weiterbildung

2003 – Qualitätssicherungsinitiative mit der Zertifizierung von Zentren Klinische Infektiologie (DGI)

2003 – Einführung der Zusatzbezeichnung Infektiologie für Internisten und Pädiater in die (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer, Anerkennung der Infektiologie als Quasi-Schwerpunkt seitens der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Gründung einer Sektion Infektiologie im Berufsverband Deutscher Internisten

2021 – Einführung des Facharztes für Innere Medizin und Infektiologie in die (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer

DGI-Gründungsmitglieder

Meta Alexander (Berlin)
Rudolf Ackermann (Köln)
Werner Drausnick (München)
Felix Otto Höring (Berlin)
Ernst Holzer (München)
Werner Lang (München)
Walter Marget (München)
Hans Dieter Pohle (Berlin)
Helmut Stickl (München)

Vorsitzende

1973-1977: Felix O. Höring (Berlin)
1977-1981: Rudolf Ackermann (Köln)
1981-1985: Ernst Holzer (München)
1985-1987: Werner Lang (München)
1987-1997: Hans D. Pohle (Berlin)
1997-2001: Bernhard R. Ruf (Leipzig)
2001-2007: Frank D. Goebel (München)
2007-2013: Winfried V. Kern (Freiburg)
2013-2019: Gerd Fätkenheuer (Köln)
2019-2023: Bernd Salzberger (Regensburg)
seit 2023: Maria Vehreschild (Frankfurt)

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